Deutschland war für Susam Dündar-Isik immer ein Land des freien und selbstständigen Handelns. Diese Vorstellung hatte sie bereits als Kind, als ihr Vater das Dorf in Kappadokien zunächst ohne die Mutter und die vier Kinder verließ, um in Deutschland als Lehrer Arbeit zu finden. Und diese Vorstellung hat sie auch heute noch. Umso schwerer fällt es ihr zu verstehen, was in den vergangenen Wochen geschehen ist. In was für eine Gemengelage aus Sport, Homosexualität und Geschlechterkampf sie hineingeraten ist.

Ihre Geschichte als engagierte Frau hat Susam Dündar-Isik in mehreren Aktenordnern dokumentiert und mitgebracht. Sie blättert die Seiten einzeln um. Jedes Papier hat sie in Klarsichthüllen gesteckt, wie konservierte Schätze. Rechtfertigungen dafür, dass ihr Handeln richtig war. Danksagungen, Zeugnisse, Zeitungsartikel: Franz Müntefering dankt dem SPD-Mitglied Susam Dündar-Isik für ihr Engagement im Wahlkampf; die türkische Religionsbehörde Ditib gratuliert Frau Dündar-Isik zur Wahl als "Frau des Jahres"; sie überzeugt als Leiterin eines Berliner Ausbildungsprogramms Unternehmer davon, Ausbildungsplätze zu schaffen.